0

God's Country

Weltlese 12, Lesereise ins Unbekannte

Erschienen am 25.03.2014
Auch erhältlich als:
22,95 €
(inkl. MwSt.)

Lieferbar innerhalb 1 - 2 Wochen

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783864060359
Sprache: Deutsch
Umfang: 222 S.
Format (T/L/B): 2.1 x 19.1 x 13 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

In Amerika, Frankreich und Italien ist Percival Everett längst Kult. Nun liegt sein Western "God's Country" auch auf Deutsch vor. Erzähler der Geschichte ist Jock Marder: Spieler, Trinker, Betrüger und Möchtegern-Frauenheld. 1871, Marder hat seinen Hof, seine Frau und seinen geliebten Hund wegen einer Bande von marodierenden Randalierern verloren, die sich als Indianer verkleidet hatten. Er sinnt auf Rache und ist gezwungen, den besten Fährtenleser um Hilfe zu bitten: den Afroamerikaner Bubba. Everett wirft das ungleiche Paar in einen Reigen skurriler und verstörender Szenen, bei denen sich Satire und Tragik meisterhaft ergänzen - Beckett wird ebenso Referenz erwiesen wie der Verwechslungskomödie, General Custer und Walt Whitman geben ein kurzes Gastspiel. Das berühmte Lachen bleibt dem Leser dabei meist im Halse stecken. Als einzige Lichtgestalt erscheint Bubba, der gesellschaftlich Geächtete, der letzte Repräsentant des Menschlichen, der Integrität. Das zugespitzte Ende trifft mit seltener emotionaler Wucht, weil der Leser sich trotz aller parodistischen Elemente stark mit dem schwarzen Helden identifiziert. Einem Helden, der in der gesetzlosen Gesellschaft kein Held ist, weil er qua Hautfarbe keiner sein kann. Everett gelingt es, das Genre, das aus Western-Filmen und Jugendlektüre vertraut scheint, auf den Kopf zu stellen. God's Country ist eine grandiose exemplarische Geschichte über Außenseiter, Legenden und Sichtweisen, die den Leser zwingt, die eigene Haltung zu reflektieren.

Autorenportrait

Percival Everett, 1956 in Fort Gordon, Georgia, USA geboren, ist Schriftsteller und Professor für Englisch an der University of Southern California. Wie nur wenige Autoren zeigt er eine große Genrebreite, so hat er u. a. eine Satire über das Verlagswesen, ein Kinderbuch, Kurzgeschichten, Nacherzählungen der griechischen Mythen über Medea und Dionysos sowie ein philosophisches Traktat aus der Sicht einer Vierjährigen geschrieben. Everett erhielt zahlreiche Preise darunter den "PEN USA 2006 Literary Award" und den "Academy Award for Literature of the American Academy of Arts and Letters".

Leseprobe

"Curt Marder, du nichtsnutziger, schmarotzender, abtrünniger hundsmäuliger Sohn einer Schlammratte, du schuldest mir drei Dollar", sagte er. Ich glotzte ihn bloß an, glotzte an mir herunter, wie ich da staubig auf der Straße lag, und erklärte: "Banditen haben mein Haus abgefackelt." "Drei Dollar, und ich hab dir nicht mal den klitzekleinsten Zins draufgeschlagen. Hätt ich auch nur einen Funken Grips, würd ich dir keinen Kredit geben. Ganz bestimmt nicht." "Haben meine Scheune abgefackelt." "Petersen vom Kramladen drüben hat auch noch ein Wörtchen mit dir zu reden, wenn ich fertig bin." "Haben meine Frau entführt." "Unsere christliche Nächstenliebe beutest du nicht mehr aus, damit ist jetzt Schluß." "Haben meinen Hund getötet." "Haben deinen Hund getötet?" "Mit dem Pfeil da." Hielt ihm das Todeswerkzeug unter die Nase. "Er hing am anderen Ende dran, ist aber abgefallen." Terkle setzte es auf seinen Hintern. "Haben deinen Hund getötet?" Er schüttelte den Kopf. "Was für Heiden treiben sich denn bloß in unsrer Gegend rum?"

Weitere Artikel aus der Kategorie "Belletristik/Erzählende Literatur"

Alle Artikel anzeigen